by Bettina Grill

Sie möchten aufhören zu rauchen, trauen sich aber nicht so richtig daran?  Oder Sie haben schon mal aufgehört, sind aber wieder rückfällig geworden?

Für beide Situationen kann die Hypnose eine hilfreiche und schnelle Methode sein, damit Ihr Vorhaben gelingen kann: mit dem Rauchen aufhören und frei von den Zigaretten werden.

Erfahren Sie in diesem Artikel:

  • inwieweit Rauchen eine Sucht ist und wieweit „nur“ eine Gewohnheit
  • was therapeutische Hypnose ist
  • wie Hypnose in der Rauchentwöhnung eingesetzt werden kann
  • was sich nach der Hypnose ändert

 

Ist Rauchen eine Sucht oder Gewohnheit?

Die schnelle Antwort auf diese Frage ist – beides!

Allerdings ist genau das auch ein Faktor, der die Rauchentwöhnung etwas knifflig machen kann.

Rauchen als Sucht

Nikotin bindet im Gehirn an Rezeptoren, die normalerweise von anderen Botenstoffen genutzt werden. Damit greift es in wichtige Prozesse im Gehirn ein, was den Suchtmechanismus hervorruft.

Einerseits bindet es schneller und stärker als der eigentliche Botenstoff Acetylcholin und stellt damit einen stärkeren Reiz dar. In der Folge reagieren die Nervenzellen auf diesen starken Reiz, indem sie ihre Empfindlichkeit herunter regulieren – ein ganz normaler Anpassungsvorgang in unserem Nervensystem.

Die Crux dabei: normale Botenstoffe sind im Gehirn sehr gleichbleibend vorhanden, das Nikotin dagegen wird als Giftstoff vom Körper möglichst schnell ausgeschieden. Der Nikotin-Spiegel sinkt und ruft damit leichte Entzugserscheinungen hervor – die nächste Zigarette wird benötigt.

Auf diese Weise entsteht bei einem durchschnittlichen Raucher ein Tagesrhythmus, bei dem alle 45 – 60 min eine Zigarette geraucht wird, um den Nikotin-Spiegel wieder anzuheben, die Sucht ist entstanden.

Die gute Nachricht dabei: Dieser körperliche Aspekt der Sucht ist nicht sehr stark. Man sagt, dass nur etwa 1% der Abhängigkeit von der Zigarette auf diese biochemischen Vorgänge zurückzuführen sind, 99% gehen auf die psychologischen Aspekte zurück – ein guter Grund, sich diese einmal genauer anzuschauen.

 

Rauchen als Gewohnheit

Dadurch, dass Sie als Raucher in der Regel jede Stunde eine Zigarette rauchen, kommt es dazu, dass Sie bestimmte Alltagstätigkeiten regelmäßig mit dem Rauchen kombinieren:

Da eine Hand mit der Zigarette belegt ist, bietet sich beispielsweise eine Pause an. Und in einer Pause bietet sich eine Tasse Kaffee an, und so kommt es zum regelmäßigen Zusammenspiel von Zigarette und einer Tasse Kaffee. Wenn Sie dann einmal überlegen, wie oft im Jahr Sie eine Pause machen, eine Tasse Kaffee trinken, oder auch telefonieren, fernsehen, Auto fahren etc., wird es sehr schnell zu einer festen Gewohnheit, dass diese Tätigkeiten mit einer Zigarette verbunden sind.

In der Psychologie nennt man diesen Vorgang eine „Konditionierung“.  Zwei Geschehnisse, die zunächst unabhängig voneinander sind, verbinden sich im Gehirn so stark miteinander, dass es reicht, eins davon geschehen zu lassen, um auch das zweite zu aktivieren.

Von daher ist es schon richtig, dass Rauchen große Aspekte einer Gewohnheit hat, die allerdings so tief sitzt, dass sie nur noch schwer willentlich gesteuert werden kann.

 

Was ist therapeutische Hypnose?

Möglicherweise haben Sie schon einiges über Hypnose gehört oder im Fernsehen gesehen. Dabei ist Ihnen vermutlich vor allem die Showhypnose begegnet, die im Gegensatz zur therapeutischen Hypnose eher der Belustigung der Zuschauer dient.

Die Hypnose, die zu medizinischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt wird, folgt einem sehr hohen ethischen Ansatz und dient allein dem Wohl der Patienten und Klienten.

Zunächst aber einmal zu der Frage – was ist Hypnose eigentlich genau?

Hypnose ist eine Therapieform, die Trancezustände nutzt, um innere Bilder zu erzeugen und damit, ausgehend vom Unterbewusstsein, eine positive Wirkung zu entfalten. Im Folgenden werde ich Ihnen kurz die verschiedenen Begriffe erläutern:

Trance:

Trancezustände sind Bewusstseinszustände, die vom normalen Alltagsbewusstsein abweichen und dennoch alltägliche Erfahrungen von uns allen sind. Beispiels sind die Momente kurz vor dem Einschlafen oder wenn Sie so in ein Buch oder einen Film versunken sind, dass Sie um sich herum nichts mehr mitbekommen, vielleicht kennen Sie aber auch die Situationen beim Autofahren, wo Sie aufschrecken und sich fragen, wie Sie die letzten Kilometer verbracht haben. Die Erklärung ist einfach – in einem Trancezustand.

Diese Zustände zeichnen sich dadurch aus, dass der bewusste Verstand zur Seite tritt und das Unterbewusstsein zugänglich wird.

Unterbewusstsein:

Das Unterbewusstsein umfasst alle Vorgänge, die wir nicht willentlich steuern können. Beispiele sind die Körperfunktionen wie Atmung, Herzschlag oder Verdauung, aber auch viele Gefühle und Gedanken.

Das Unterbewusstsein wird oft mittels einem Eisberg beschrieben: Der größte Teil des Eisbergs ist unter Wasser und unsichtbar, nur ein geringer Teil, der dem bewussten Verstand entspricht, ist über Wasser. Dabei beträgt der bewusste Anteil unseres Lebens nur etwa 5%, die übrigen 95% spielen sich im Unterbewusstsein ab.

Dabei sind es vor allem Themen, die uns blockieren oder sogar erkranken lassen, die im Unterbewusstsein gespeichert sind. Vielleicht kennen Sie Menschen, die schon seit Jahren eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie machen und dennoch nicht viel weiter kommen – das Unterbewusstsein wird dadurch nicht erreicht.

Suggestionen:

Suggestionen sind Worte oder Sätze, die sehr bildhaft sind und innere, gefühlte Bilder im Klienten auslösen. Bilder sind in der Arbeit mit dem Unterbewusstsein sehr wertvoll, da sie quasi die Sprache des Unterbewusstseins sind. Informationen, die dagegen rein über Worte übermittelt werden, sind die Ebene des Verstandes, die in der Hypnosearbeit ja umgangen werden soll.

Auch Gefühle spielen dabei eine wichtige Rolle: Negative Gefühle wie Ängste oder Wut sind es, die uns oft Probleme machen und die über die Hypnose aufgelöst und durch positive Gefühle ersetzt werden können.

 

Wie wird Hypnose in der Rauchentwöhnung eingesetzt?

In der Rauchentwöhnung geht es darum, die individuellen Stolpersteine und Hindernisse des Klienten aufzulösen, Themen, die der Betroffene nicht mit Willenskraft allein bewältigen kann, da die Kräfte aus dem Unterbewusstsein zu stark sind.

Im ausführlichen Eingangsgespräch werden diese Themen ermittelt, die Leitfrage ist dabei „Was soll weg, und was soll dafür kommen?“. Was sind demnach die Faktoren und Situationen, die den Betreffenden „bei der Stange“ halten (also am Glimmstängel) und es ihm schwer machen, abstinent zu bleiben? Und wie sind die Vorstellungen des Klienten oder der Klientin, wie es werden soll?

Die eigentliche Hypnose dauert dann meistens ca. 45 Minuten. Der Therapeut führt den Klienten in einen angenehmen, entspannten Trancezustand, wobei der Klient die ganze Zeit geistig klar und wach ist und bei Bedarf auch mit dem Therapeuten interagieren kann. Der Klient behält also die volle Kontrolle über die Prozesse, lässt sich aber vom Therapeuten führen – ein Zustand, der schwer zu beschreiben ist, aber als sehr wohltuend und angenehm beschrieben wird.

 

Wie ist es nach der Hypnose?

Direkt nach der Hypnose sind Sie in aller Regel in einem entspannten Wohlfühl-Modus. Je nach Persönlichkeit möchten sie die Hypnose in Ruhe nachwirken lassen oder aber gerne über Ihre Erlebnisse sprechen – beides ist völlig in Ordnung.

Durch die Prozesse, die in der Hypnose durchlaufen werden, wird Ihr Gehirn stimuliert, Nervenverbindungen neu zu strukturieren: solche zu lösen, die Sie blockiert und in der Sucht gehalten haben, und neue zu schaffen, die Sie stärken und frei machen. Das benötigt einige Zeit (ca. 3 Tage, kann aber auch nach Wochen noch zu Veränderungen führen). In dieser Zeit ist Ihr neuer Zustand noch nicht ganz stabil, auch wenn Sie bemerken werden, dass beispielsweise der Suchtdruck deutlich gemindert oder ganz aufgehoben ist und vorher schwierige Situationen Ihnen auf einmal leicht fallen.

Wichtig für die Rauchentwöhnung ist es daher, in den Tagen nach der Hypnose auch den Verstand und die Willenskraft hinzuzunehmen und beispielsweise nicht testen zu wollen, wie eine Zigarette jetzt wohl schmecken würde. Ihr Gehirn hat die alten Muster noch nicht ganz abgelegt und ist sehr schnell wieder im alten Sucht-Modus. Daher gehört zur Hypnose auch immer eine gewisse Eigenverantwortung.

 

Sie haben Interesse an einer Rauchentwöhnung mit Hypnose?

In unseren Kursen kombinieren wir sie zusätzlich mit Ohrakupunktur, die auf der körperlichen Ebene wirkt und dort die Suchtmechanismen drastisch vermindern kann. Hier finden Sie mehr dazu.

 

 

 

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