by Nicole Becker

Was kann ich im Vorfeld tun?

Die nächste Erkältungswelle rollt auf uns zu. Was können wir tun, um unsere Abwehr zu stärken und gut gewappnet zu sein?
Neben ausreichend Bewegung an frischer Luft und guter vitalstoffreicher Ernährung und Stressvermeidung können uns auch kleine Wasserkuren nach Kneipp helfen. Sie müssen nicht unbedingt kalt duschen. Ein kalter Gesichtsguss am Morgen kann schon kleine Wunder bewirken. Hierzu lassen Sie das Wasser etwas laufen, bis es eiskalt aus der Leitung kommt. Dann nehmen Sie die Hände zusammen und schaufeln sich 10 Ladungen kaltes Wasser ins Gesicht. Alternativ können Sie auch eine Schüssel mit frischem kaltem Wasser nehmen und dort das Gesicht für bis zu 30 Sekunden reinhalten. Danach durchatmen, abtupfen, lächeln.
Zu Beachten: Kältereize setzt man nur ein wenn man nicht schon friert. Das bedeutet dass Ihnen vorher warm sein muss. Sie kennen das aus der Sauna. Erst die Hitze dann frische Luft und der Kältereiz. An dieser Stelle sei die präventive Wirkung der Sauna auch erwähnt. Diese Reiztherapie stimuliert unser Immunsystem. Die Sauna bewirkt zusätzlich noch ein Training für unsere Gefäße, unser Herz-Kreislauf-System und kurbelt die Entgiftung an. Wichtig beim saunen ist ein ausreichend langer Kältereiz ( ca. 3 Minuten) damit die Kälte auch im Gewebe ankommt und nicht nur die Haut erreicht.
Neben Kältereizen können ein gesunder Darm sowie eine gute Nährstoffversorgung und ein guter Vitamin D3 und Omega 3 Spiegel auch zu einer hervorragenden Abwehr beitragen.

Was tun, wenns mich doch erwischt hat?

Meist merken wir ja schon, wenn etwas im Anflug ist. Schlappheit, kratzen im Hals, kribbeln in der Nase, und so weiter. Jetzt ist die Zeit zu handeln. Es bringt nichts abzuwarten, was sich da entwickelt. Viel besser ist es, direkt ein ansteigendes Fußbad zu nehmen und sich danach mit einer schönen großen Tasse Tee ins Bett zu legen. Idealerweise mit einer extra Decke, damit es schön warm bleibt. Denn so kann unser Körper sich am besten um die “Eindringlinge” kümmern. Hier die Anleitung zum ansteigenden Fußbad: Sie brauchen ein Gefäß, das Wasser bis etwa zur Wadenmitte oder darüber zulässt. Wäschekorb oder Putzeimer haben sich hier bewährt. Am besten stellen Sie diese in die Badewanne oder Dusche und eine sichere Sitzgelegenheit daneben/davor. Handtuch bereitlegen und warme Socken. Ziel ist es, die Fußbadtemperatur in mehreren Schritten auf bis zu 39 ⁰Celsius zu erhöhen. Dazu lassen Sie warmes Wasser ( ca 33 ⁰Celsius) etwa 10-15 cm hoch einlaufen sodass es für Sie von der Temperatur angenehm warm, jedoch nicht heiß ist. Füße nun für 2 Minuten reinhalten. Nach 2 Minuten lassen Sie wärmeres Wasser nachlaufen, sodass sich die Temperatur und der Wasserspiegel etwas erhöhen. Nach ca. 2 Minuten wieder etwas wärmeres Wasser nachgießen und wieder 2 Minuten mit den Füßen im Wasser abwarten. Dies können Sie nun mehrfach wiederholen. Heißer als 39 ⁰C sollte es jedoch nicht werden und die Dauer sollte maximal 10-15 Minuten dauern. So kommt Wärme in den Körper und die Durchblutung wird angeregt. Ich selbst habe damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht.

Was, wenn die Erkältung ausbricht?

Wenn möglich, ruhen (im Schlaf kann unser Körper am schnellsten heilen).

Ausreichend Tee oder Wasser trinken. Mit Salzwasser gurgeln reduziert die Keimlast im Mund-Rachenbereich. Auch Honig, in Rohkostqualität, kann Linderung verschaffen und die Heilung fördern. In appetitarmen Phasen auf Nahrung verzichten. Sollten Sie Hunger haben auf leichte Kost und gute Eiweißquellen achten, da im Infekt der Eiweißbedarf im Körper schlagartig ansteigt. Samen, Nüsse, Pilze, Brühe, Hüttenkäse, Haferflocken, Fisch sind leicht verdaubare Eiweißquellen. Auch Zwiebeln und Kräuter eignen sich hervorragend um Vitalstoffe und Schwefel zu liefern, was unserem Körper hilft die Regeneration voran zu treiben. Die Zwiebelsuppe füllt zudem die Elektrolyte auf, die Sie durch Schwitzen verloren haben.

Was tun, wenn es im Rahmen der Erkältung zu Fieber kommt?

Vorabinformation:

  1. Fieber ermöglicht es unserer Immunabwehr beschleunigt zu agieren.
  2. Fieber unterliegt einem Tagesrhythmus
  3. Die Messstellen: Die Leittemperatur ist die im Anus (rektal) gemessene. Wenn Sie unter den Achseln oder unter der Zunge messen, rechnen Sie einfach ein halbes Grad hinzu, um auf die Leittemperatur zu kommen.
    Beispiel: Sublingual/axillär: ≥37,5 °C/37,7 °C ≜ Rektal: >38 °C
  4. Mit Fieber können Veränderungen der Herzschlagfrequenz und der Atmung einhergehen. Meist ca 10 Schläge erhöhte Herzfrequenz pro 1 °C Temperaturerhöhung

Was tun?

Messen. Und zwar alle 2 Std. In der Regel schwankt das Fieber in einem Bereich von maximal 2 °C und übersteigt die 40 °C nicht. Den Höchststand erreicht es gegen 20 Uhr. Morgens ist die Temperatur am niedrigsten. Sind die 40 °C erreicht können Sie das Fieber mit Fieberwickel senken. Es empfiehlt sich nicht, das Fieber schon bei 38 °C oder gar ganz zu unterdrücken, da der Körper das Fieber benötigt, um den Infekt nachhaltig zu bekämpfen.
Sollten Sie Temperaturunterschiede über 2,5 ⁰C messen und das Allgemeinbefinden sehr schlecht sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Sollte das Fieber nicht auf die Wadenwickel ansprechen, suchen Sie bitte einen Arzt auf!

Anleitung Fieberwickel

Das kleinere Tuch wird in Wasser getränkt, welches bei Kindern 0,5 ⁰C – maximal 3 ⁰C unter der aktuell gemessenen Körpertemperatur liegt, bei Erwachsenen dürfen es bis unter 10 °C Fiebertemperatur sein. Leicht auswringen, um die Waden wickeln und die größeren trockenen Tücher außen herum. Die Wickel 10 Minuten um die Waden lassen. Sie sollten somit eine Fiebersenkung von bis zu einem halben °C erreichen. Wollen Sie die Temperatur stärker absenken, können Sie diese Wickel bis zu 3x Wiederholen mit 10-20 minütiger Pause. Fieberwickel funktionieren in der Regel gut und zuverlässig und sollten mit Augenmaß erfolgen, da eine zu schnelle Fiebersenkung zu Kreislaufproblemen führen kann. Denken Sie daran, dass das Fieber in der Regel ab 20 Uhr zu sinken beginnt.

Tipp

Ausgangstemperatur messen. Kennen Sie Ihre Grundtemperatur? Diese variiert von Mensch zu Mensch. Um Ihre genaue Fieberhöhe zu ermitteln, ist es wichtig, Ihre Normaltemperatur zu kennen. Hierzu messen Sie einfach einige Tage bei Gesundheit, Ihre morgendliche Aufwachtemperatur sowie die Temperatur gegen 20 Uhr. Bei Frauen vor der Menopause empfiehlt es sich, die morgendliche Temperatur über eine Monat ( beginnend am Zyklustag) zu messen und 1x wöchentlich abends um 20 Uhr. Von dieser Temperatur ausgehend können.

Ohrenschmerzen bis Halsschmerzen

Gestern rief mich eine gute Freundin an. Sie hat im Lauf ihrer Erkältung quälende Ohrenschmerzen entwickelt, die bis runter in den Hals ziehen. Sie wollte wissen, was sie dagegen tun kann. Durch den vorangegangenen Infekt hielt ich es für möglich, dass entzündete Strukturen des Halses, wie Seitenstränge oder Mandeln, die Ursache für die Ohrenschmerzen waren. Über die Eustachi Röhre sind die Ohren mit dem Nasenrachenraum verbunden. Diese ermöglichen die Belüftung und Druckausgleich im Innenohr. Somit können Ursachen für Ohrenschmerzen durchaus im Halsbereich liegen. Klassisch: Die Halsschmerzen sind zuerst da und dann entwickelt sich mit zunehmender Intensität dazu ein ein- oder beidseitiger Ohrenschmerz. Doch zurück zum Lösungsversuch. Ich riet meiner Freundin zu einem Halswickel. Vorgehen: Warmer aber nicht heißer Tee ( Kamille, Linde oder Cistus). Die Temperatur sollte am Hals als angenehm empfunden werden. Darin wird ein sauberes Leinen- oder Küchentuch getränkt und leicht ausgewrungen. Dieses wird um den Hals gewickelt. Darüber ein trockenes Handtuch und eventuell noch ein Schal darum. Achtung. Die Tücher dürfen auf keinen Fall die Atmung behindern. Sie sollten angenehm von Temperatur und Tragegefühl sein. Diesen Wickel sollten Sie nun mindestens 30 Minuten bis zu 2 Stunden anliegen lassen. Er hilft, indem er die Durchblutung fördert und über die Wärme die Gefäße erweitert. Die Lymphknoten und die Abwehrzellen erhalten somit eine hervorragende Unterstützung bei ihren Aufgaben bei der Infektabwehr.. Sollten die Wickel keinen positiven Effekt zeigen und die Beschwerden weiterhin bestehen, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt oder Heilpraktiker.

Post-Erkältung

Was, wenn die Erkältung nicht ganz verschwindet? Wenn Sie nach der Genesungszeit weiterhin erschöpft sind und Ihre Leistungsfähigkeit nicht wieder erlangen? Der Husten sich hartnäckig hält?
Spätestens jetzt wird es Zeit, sich medizinische Hilfe zu holen. Wenn Sie 4 Wochen nach Infekt immer noch kurzatmig sind oder andere Symptome aufweisen, wird es Zeit der Ursache auf den Grund zu gehen und wenn nötig medizinische Maßnahmen zur Unterstützung Ihrer Genesung zu ergreifen. Normalerweise überwinden wir Erkältungskrankheiten gut. Es kann jedoch zu Spätfolgen kommen. Insbesondere wenn die Erkältung in Wahrheit eine Virusgrippe war.

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